Der schnelle LTE-Standard (4G) gehört heute bei den meisten Mobilfunkkunden schon zum Alltag. Selbst im Prepaidsegment ist LTE mittlerweile bei allen Netzprovidern erhältlich – am 1. Februar zog O2 als letzter nach und sperrt auch seine Prepaid-Kunden endlich nicht mehr aus.

Zudem erhöht sich seit der Einführung im Jahr 2010 ständig die nutzbare Datenrate. Gut 300 MBit sind heute via LTE möglich und noch in diesem Jahr will Vodafone die Netze auf bis zu 600 MBit hochrüsten. Im Hintergrund wird allerdings bereits intensiv am Nachfolger gearbeitet, der LTE in vielerlei Sicht in den Schatten stellen soll. Die Rede ist von „5G“.

Alle Informationen zum Vorgänger LTE und warum dieser eigentlich gar nicht 4G heißt, erfährst du hier.

Anvisierte Vorteile von 5G

Weltweit arbeiten führende Netzausrüster (allen voran Ericsson), Universitäten und Mobilfunkprovider seit Monaten bereits an ersten Spezifikationen und Vorgaben, welche 5G künftig gerecht werden sollen. Fasst man diese zusammen, wird die 5. Generation nicht einfach nur „ein bisschen schneller“, vielmehr könnte mit 5G ein echter Quantensprung in der Mobilfunkwelt bevorstehen. Neben dem für Verbraucher interessanten Geschwindigkeits-Boost auf ca. 1.000-10.000 MBit und Pingzeiten von unter 5 Millisekunden, steht aber weit mehr auf der Agenda.

Diese Ziele sollen erreicht werden

  • Mit 5G sollen weit mehr Nutzer pro km² mit schnellerem Internet versorgt werden können, als mit heutigen Netzen.
  • Die Kosten sollen um 80% senken.
  • Der anvisierte Stromverbrauch liegt bei einem Zehntel der aktuellen Anlagen.
  • Ebenfalls im Fokus steht das vielbeschworene „Internet der Dinge“. Geht es nach den Netz-Ingenieuren, können künftig weltweit über eine Trillion Endgeräte vernetzt werden. Vom einfachen Logistikchip, über Smart-Home Equipment, bis hin zu autonomen Fahrzeugen. Die Ansprüche sind also keineswegs bescheiden und die Möglichkeiten gigantisch.

Wann startet 5G?

In jüngster Zeit überhäufen sich die Meldungen regelrecht. Selbst Berliner Politiker sehen die Hauptstadt schon als führende 5G-Metropole (mehr dazu hier). Dabei gibt es noch nicht einmal eine verbindliche Spezifikation. Frühestens 2017 oder 2018 soll ein verbindlicher Standard verabschiedet werden, der dann die Grundlage für den Aufbau erster Endgeräte und Netz-Infrastrukturen bildet.

Das Ziel für den Start erster kommerzieller Angebote für Endkunden steht ebenfalls fest – 2020 geht es los. Ericsson prognostizierte in seinem letzten „Mobility Report“ sogar schon 150 Millionen 5G-Verträge (Seite 6) im darauffolgenden Jahr. Ohnehin scheint die Branche einem regelrechten 5G-Hype verfallen zu sein. Es geht schließlich um ein gigantisches, neues Umsatzpotenzial. Dies birgt allerdings die Gefahr, dass einige Perspektiven zu optimistisch eingeschätzt werden.

Jahr 2020: Ist das realistisch für den neuen 5G-Standard?

Doch ist 2020 als Starttermin wirklich realistisch? Prinzipiell schon, denn im Schnitt beträgt der Lebenszyklus von Mobilfunkstandards ca. 10 Jahre. Die UMTS-Lizenzen (3G) wurden kurz nach der Jahrtausendwende versteigert – erste kommerzielle Netze waren dann 2004 verfügbar.

LTE war, in nennenswertem Umfang, erstmals 2011 verfügbar. Demnach orientiert sich der Starttermin in etwa an den bisherigen Zyklen und ist demnach nicht ganz von der Hand zu weisen. Allerdings hatte sich die Einführung von LTE damals auch um etliche Jahre verzögert.

10.000 MBit am Smartphone – Sinn oder Unsinn?

Noch steht allerdings die Frage im Raum, was 5G nun eigentlich beim Endkunden für einen Nutzen haben könnte. Denn aus heutiger Sicht dürfte kaum jemand einen Sinn darin erkennen, wozu man am Smartphone einen Tarif mit 1.000 MBit oder mehr haben muss. Selbst wer 100 MBit erreicht, was mit passendem Tarif, Endgerät und guter Verfügbarkeit durchaus realistisch ist, surft wahrscheinlich mobil schneller als am heimischen PC.

Problem: Datenvolumen reicht oft nicht aus bzw. ist zu teuer

In Foren und sozialen Netzen wird auch nur selten die mangelnde Datenrate beklagt, sondern bekanntlich das stets zu geringe Datenvolumen. Wozu also die Speed-Gigantomanie, wenn das Volumen dann nur noch schneller aufgebraucht wird? Diese Frage wird wohl leider weiter offen bleiben. Natürlich steigt in den kommenden Jahren auch das Inklusivvolumen weiter, die grundlegende Relation aus Datenrate und Volumen dürfte sich allerdings kaum ändern. Setzt man mal wohlwollend 10 GB mit 150 MBit in Beziehung, würden künftige Tarife mit 1.500 MBit also ca. 100 GB aufweisen. In 5-10 Jahren werden Verbraucher aber im Alltag auch mit ganz anderen Datenmengen konfrontiert sein.

Ein zwar älteres (März 2015) aber durchaus sehr interessantes Video zum Thema 5G inkl. Zukunftsvisionen findet ihr hier:

Fazit

Fakt ist: Das Rüsten um die schnellsten Netze geht weiter. Vodafone hat Ende letzten Jahres (2015) bereits angekündigt, 2016 erste Regionen mit bis 500 oder sogar 600 MBit versorgen zu wollen. Sämtliche unabhängige Netztests der letzten Jahre zeigen allerdings, dass von den ausgelobten Maximal-Datenraten (z.B. 300 MBit von der Telekom via LTE-Advanced) in der Praxis und im besten Fall kaum mehr als die Hälfte übrig bleibt. Warum sollte das bei 5G anders sein? Die durchschnittliche Surfgeschwindigkeit wird sich demnach erhöhen, aber wahrscheinlich weit unter den postulierten 1-10 GBit liegen.

Die Netzprovider sind aus Verbrauchersicht eigentlich eher angehalten, das Surferlebnis für alle konsistent zu verbessern. Also lieber die Netzabdeckung optimieren und Tarife mit mehr Volumen anbieten, als der Marketingabteilung immer neue Pseudo-Rekordwerte vorzulegen, welche in Werbeprospekten ganz toll aussehen. Unter der Prämisse, wäre 5G langfristig sicher ein Gewinn. Wer noch mehr über 5G erfahren möchte, findet auf www.5g-anbieter.info eine Vielzahl an Informationen und News. Spannend ist der Ansatz zu 5G zumindest allemal!

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