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Phonest: Ein Smartphone gegen Sklaverei

Ein Designer hat die Tech-Szene praktisch aufgewirbelt mit einem angeblich transparenten Smartphone, wobei er auf die schlechten Arbeitsbedingungen in der Elektronik-Produktion aufmerksam machen will – und um Alternativen aufzuzeigen.

Interessant war (ist), dass die Webseite Phonest.net ein Smartphone in drei verschiedenen Varianten beworben hat – zumindest auf den ersten Blick! Doch wurde zum Zeitpunkt der zu erwartenden Produktpräsentation auf eines der Modelle geklickt, wurde ein kurzes Video angezeigt und nicht die Detailinformationen zum Gerät.

Unangenehme Wahrheiten über das Phonest

Ein Erfurter Designer hat sich eines Tricks bedient, um sich Aufmerksamkeit in der Technik-Szene für seine Kampagne für bessere Arbeitsbedingungen zu verschaffen. In den vergangenen Tagen verschickte Jonathan Schöps Pressemitteilungen und gab auch Interviews, in denen er ein „transparentes Smartphone“ ankündigte, das von einem Start-up namens „Phonest“ produziert wird. Dieses wurde von einem Dutzend Bloggern wortwörtlich genommen und es kam zu wilden Spekulationen über das Handy.

Von Schöps wurde nun am gestrigen Donnerstag (11.08.2016) das Rätsel gelöst: Es gibt kein Handy und auch kein Start-up! Stattdessen werden von der Webseite Phonest.net die schlechten Arbeitsbedingungen angeprangert, die beim Rohstoff-Abbau in Afrika und der Montage in China herrschen. Auf der Webseite heißt es beispielsweise: „12h-Schichten untertage und die Kontrolle durch Milizen gewährleisten dir das optimale Preis-Leistungs-Verhältnis“.

Doch Schöps klagt nicht nur an, sondern er zeigt auch Alternativen auf. So sollten die Nutzer gezielt einkaufen, wie beispielsweise bei Fairphone, Nager IT oder Fairlötet. Zudem sollte bei den Herstellern nachgefragt werden, es sollen Petitionen unterzeichnet und Organisationen unterstützt werden, die sich für einen fairen Handel einsetzen.

Fairphone: Seit Jahren versuchen Hersteller fairer hergestellte Smartphones herzustellen

Schöps weist in dem Video darauf hin, dass in der Produktion zudem mit Sklaverei und Kinderarbeit zu rechnen ist und zudem in jedem Smartphone zahlreiche Metalle stecken, bei denen der Abbau nur schwer kontrollierbar ist.

Seit einigen Jahren versuchen Unternehmen wie Fairphone Smartphones fairer zu produzieren. Der niederländische Hersteller konnte bei seinem zweiten Smartphone nach eigenen Angaben den Transparenzgrad seiner Lieferkette weiter erhöhen. Zwar kann Fairphone beispielsweise als kleiner Kunde bei seinem Auftragsfertiger Hi-P die Arbeitsbedingungen nicht vorschreiben, aber dennoch zeigt es sich, dass das Start-up dennoch Verbesserungen erreicht hat. Doch bis dato ist die Produktion des Fairphones noch nicht vollständig transparent.

Aber Fairphone und der Auftragsfertiger zahlen für jedes verkaufte Gerät 5 US-Dollar in einem Fonds für die Arbeiter ein. Die Arbeiter bestimmten demokratisch wie beim Fairtrade-System, für was das Geld verwendet werden soll.

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