Gerechtigkeit im Internet: Eine Strafanzeige via Smartphone abgeben

Im vergangenen Jahr wurden über das Webformular der Internetwache über 69.000 Straftaten gemeldet, wie von Landeskriminalamt NRW am Sonntag (03.04.2016) berichtet wurde. Frank Scheulen vom Landeskriminalamt NRW berichtete auch, dass 2014 noch 7.000 Internet-Anzeigen weniger abgegeben wurden. Der LKA-Sprecher erklärte, dass ein Großteil der Bürger sich wohl ohne dieses Angebot gar nicht an die Polizei gewandt. Die Internetwache besteht seit 2008 und macht eine Anzeige bequemer und unkomplizierter.

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Auch in Berlin gibt es die Internetwache

In NRW über 69.000 Straftaten und in Berlin sogar 96.775 Anzeigen gingen im vergangenen Jahr über die sogenannte Internetwache ein. Das sind 55 % mehr als noch in 2012. Zumeist ging es um Betrug, Sachbeschädigungen, Fahrrad- oder andere Diebstähle. Die Anzeige wird durch die Eingabe des Namens und weiterer Informationen über ein Formular der Polizei gestellt.

Zum Vergleich: Auf anderen Wegen gingen von Privatleuten 2015 801.905 Anzeigen ein.

Strafanzeige: Das Angebot ist zeitgemäß

Das Online-Angebot wird vom Bund Deutscher Kriminalbeamter positiv bewertet. Landeschef Sebastian Fiedler erklärte, dass man die bestehenden Hemmschwellen bei einer Anzeige für die Bürger reduzieren will. Durch die Internetwache würden lange Wege zu den Kommissariaten gespart und zudem sei die Lösung zeitgemäß. Fiedler fügte hinzu, dass durch die Möglichkeit der Strafanzeige via Internet vor allem die Verbrechen häufiger ans Licht kommen, die in den sogenannten Dunkelfeldern auftreten wie beispielsweise Korruption oder Internetkriminalität.

Doch wo Vorteile sind, gibt es wie üblich auch Nachteile. Denn aufgrund der niedrigen Hemmschwelle werden auch Vorfälle angezeigt, die sich letztendlich als Nichtigkeiten herausstellen. Aber das wird von den Ermittlern gern in Kauf genommen. Fiedler erklärte, dass man damit klarkommen müsse, dass unter den vielen Anzeigen auch mal eine Nachbarschaftstreitigkeit sei.

Es erfolgt die Belehrung über die rechtlichen Konsequenzen

Zentral ist die Internetwache beim LKA angesiedelt. Wer eine Straftat über die Webseite polizie.nrw.de anzeigen möchte, dem erscheint zuerst der Hinweis, dass in Notfällen immer die Notrufnummer 110 gewählt werden soll. Wird dann auf „Anzeige erstatten“ geklickt, wird der Nutzer als erstes über die rechtlichen Konsequenzen belehrt und diese müssen auch bestätigt werden. Erst dann öffnet sich das Webformular.

Eine schnelle Bearbeitung

Besonders in der schnellen Bearbeitung der Sachverhalte sieht der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft Erich Rettinghaus einen Vorteil der Internetwache. Er erklärt, dass wenn keine Sofortmaßnahme notwendig ist, die Anzeige vom LKA an die zuständige Behörde weitergeleitet, wo sie dann bereits am nächsten Vormittag im Postfach liegt. Damit bleibt den Bürgern eine lange Wartezeit in den Polizeidienststellen erspart.