Canonical stellt neues Smartphone-Betriebssystem Ubuntu vor
Gestern präsentierte der Gründer von Canonical, Mark Shuttleworth, ein neues Betriebssystem. Dieses Betriebssystem für Smartphones wird Ubuntu genannt. Wer jetzt denkt, mit Ubuntu würde ihn ein Smartphone-Betriebssystem erwarten, das iOS und Android sehr ähneln würde, der liegt falsch.
Ubuntu ist ein Betriebssystem, das eine Version des Linux-Systems für Smartphones ist und vom Unternehmen Canonical entwickelt wurde. Schon auf den ersten Blick ist sichtbar: Ubuntu ist anders. Denn dieses Betriebssystem kommt nicht mit einem standardmäßigen Lockscreen daher, sondern mit einem Welcome-Screen, der direkt die wichtigsten Informationen wie beispielsweise die Uhrzeit, Nachrichten oder verpasste Anrufe anzeigt. Dass Ubuntu anders ist, hat auch einen Grund. Denn laut Canonical soll dieses Betriebssystem „aufgeräumter“ als andere OS erscheinen.
Im ersten Moment könnte man denken, dass mit Ubuntu kaum dieselben Funktionen möglich sein können, wie mit anderen Smartphone-Betriebssystemen. Doch da täuscht man sich. Hinter allen vier Bildschirmrändern sind Funktionen verborgen, die durch entsprechendes Wischen sichtbar gemacht werden können. Die wichtigsten Dinge können also mittels Wischgestik aus dem jeweiligen Seitenrand hervorgerufen werden, wobei jeder Rand eine andere Funktion versteckt hält.
So kann am linken Rand, bei entsprechendem Wischen, eine Übersicht der favorisierten Apps sichtbar gemacht werden. Außerdem wird hinter den Bildschirmrändern noch Folgendes versteckt: eine Übersicht aller installierter Apps, eine Navigation zwischen der aktuell und zuvor aufgerufenen App und am oberen Rand befindet sich eine Statusleiste. Die Statusleiste ist das Einzige, was einen an Android oder iOS erinnert, da diese Betriebssysteme ebenfalls am oberen Rand eine Statusleiste versteckt haben.
Doch auch hier gibt es einen kleinen, aber feinen Unterschied: In der Statusleiste von Ubuntu können durch Ziehen und Halten der Icons die Einstellungen für die Lautstärke und den Akku geöffnet werden. Ein weiterer Unterschied besteht in dem integrierten Suchfeld in der Statusleiste. Über dieses Feld können Suchbegriffe, die in der Cloud gespeichert oder im Internet zu finden sind, aufgerufen werden. Des Weiteren kann durch das Eintippen eines Wortes in das Suchfeld das komplette Smartphone nach dem Suchbegriff durchsucht werden.
Ubuntu könnte theoretisch sogar auf einigen Smartphones mit Googles Betriebssystem Android laufen, sofern die Mindestvoraussetzungen erfüllt werden. Damit das neue Betriebssytem auf einem Android-Smartphone laufen kann, muss die Hardware mindestens über folgende Eigenschaften verfügen: 1 GHz Cortex-A9 Prozessor, 512 MB Arbeitsspeicher sowie über einen 4 bis 8 GB großen internen Speicher.
Möchte man sein Smartphone mit Ubuntu-Betriebssystem als Desktop-Rechner nutzen, so soll auch das möglich sein, wenn mindestens folgende Voraussetzungen gegeben sind: Quad-Core-Prozessor (Cortex-A9) oder Atom-Chip von Intel, 1 GB Arbeitsspeicher sowie 32 GB internen Speicher. Damit könnten das Samsung Galaxy Note II oder das Samsung Galaxy S3 per Dockingstation theoretisch als PC-Ersatz genutzt werden. Über die Dockingstation könnte Ubuntu nämlich auf Android-Smartphones erscheinen und genutzt werden. Bei der Herausnahme des Android-Handys aus der Station, würde dann wieder wie gewohnt Android erscheinen. Übrigens soll bei Smartphones, die Ubuntu installiert haben, auf Bildschirmsperren und Hardwaretasten verzichtet werden können.
Nächste Woche sollen auf der CES in Las Vegas weitere Details zu Ubuntu bekannt gemacht sowie das System ausgiebiger präsentiert werden. Auch auf dem Mobile World Congress in Barcelona Ende Februar soll eine Präsentation folgen. Wer nicht mehr so lange warten kann, kann sich bereits jetzt einen ersten Eindruck vom neuen Betriebssystem verschaffen: